Ich bin ein grosser Fan des französischen Schriftstellers Marcel Pagnol und insbesondere seine autobiographischen Werke „Der Ruhm meines Vaters“ und „Das Schloss meiner Mutter“, die in den frühen 90er-Jahren auch den Weg in die Kinos fanden, haben mich begeistert. Wenn ich ebenso begabt wäre, wie dieser begnadete Schriftsteller aus der Provence, dann würde ich meine Kindheitserinnerungen ganz gewiss unter dem Titel „Der Keller meines Grossvaters“ zu Papier bringen. In seinem Haus auf dem Land verbrachte ich jedes Jahr meine Sommerferien und in dem kühlen, steinernen Gewölbekeller spielte ich mit meinen beiden Cousins Versteck oder suchte Erfrischung an heissen, sonnigen Tagen. In diesen alten Keller zog sich auch mein geliebter Grossvater gerne zurück. Er war ein hochgewachsener Mann mit einem gewissen Mass an Strenge, der aber seine Enkel über alles liebte und sich über unsere Streiche amüsierte. Noch heute huscht mir ein Lächeln über das Gesicht, wenn ich an ihn denke. Sein Weinkeller war nicht besonders gross und bot nur Platz für wenige Hundert Flaschen. Aber er barg kostbare Schätze, die mein Grossvater gerne mit seinen Freunden und seiner Familie teilte.

Ich erinnere mich an seine grosse Vorliebe für Weine aus dem Burgund und Champagner. Die Walliser Weine hatten es ihm ganz besonders angetan.

Der Keller meines Grossvaters